Geschichte der Pfarre
Maria Alm

Wie alles entstand, die Kirchenumbauten über die Jahrhunderte, die Altäre und Fresken im Inneren der Kirche.

Ort und Pfarre

Am Fuß des majestätischen Steinernen Meeres, etwa fünf Kilometer von Saalfelden entfernt, liegt die Gemeinde Maria Alm (800 m). Funde beweisen eine Besiedlung dieses Raumes bereits in keltischer Zeit. Die Kirche verdankt ihren Ursprung dem mächtigen Geschlecht der „Herren von der Almb“, die mehr als 400 Jahre lang im Salzburger Landadel eine führende Stellung einnahmen und reiche Besitzungen ihr eigen nannten. Ihre Burg befand sich auf dem Schattberg, wo heute das „Burgstallgut“ steht. Am 7. Mai 1429 gewährte Papst Martin V. einen Ablass allen, die sich beim Um- bzw. Neubau der Kirche beteiligten. Die bis 1539 von Saalfelden aus betreute Kirche erhielt im selben Jahr durch die Stiftung des dort in Ruhestand lebenden früheren Bischofs von Chiemsee, Berthold Pürstinger, ein Vikariat. Doch schon 1511 hatte der Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach angeordnet, dass in Alm täglich eine Messe zu lesen sei. Zum Seelsorgegebiet von Alm gehörte das Urslautal und „was hinter der Frauenkirche liegt“ (Stiftungsbrief). Erst 1738 erfolgte die Ausgliederung des Vikariates Hinterthal aus diesem Bereich. Maria Alm wurde erst 1858 zur selbstständigen Pfarre erhoben.

Vorläuferbauten

Die Kirche von Alm ist die dritte an dieser Stelle. Die erste war im romanischen Stil Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet worden, wie es Ausgrabungen im Zuge der Renovierung der Kirche 1987 offenlegten. Eine zweite Kirche stammte aus der Zeit der frühen Gotik, die Breite der Kirche war in etwa jene des Mittelschiffes. Damals wurde auch der heute noch bestehende Turm errichtet (um 1300).

Der Kirchenumbau 1508

Das auf dem Höhepunkt seiner Macht stehende Geschlecht der Herren von der Almb ließ, dem Geschmack der Zeit entsprechend, seine Eigenkirche zu einem repräsentativen Gotteshaus erweitern. Der Turm wurde erhöht und erhielt den nadelspitzen Helm, eine großartige Zimmermannsarbeit. So stellt sich bis heute der Kirchturm von Maria Alm mit seinen 84m als der höchste des Landes Salzburg dar (Kanonikus Lahnsteiner im Buch "Mitterpinzgau").

Bei diesem Neubau, der 1508 seine Weihe erhielt, wurde das Kirchenschiff zu einer dreijochigen Halle erweitert; an deren Westseite wurde links ein Ölberg (Jesus mit den schlafenden Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes und ein Engel mit dem Leidenskelch) errichtet (um 1800); rechts jedoch hinter einem schmiedeeisernen Gitter eine Kopie des berühmten "Wies-Heilandes" an der Geißelsäule geschaffen (Mitte 18. Jh.). Unter dieser Andachtsstätte befindet sich ein barockes Beinhaus = Karner. Darin wurden die Gebeine, besonders die häufig beschrifteten und bemalten Schädel, aus neubelegten Gräbern aufbewahrt. Nachweisbar sind solche Karner seit dem 12. Jahrhundert; im Volksglauben galten sie als Versammlungsort der "Armen Seelen".

Das Äußere der Kirche wurde durch Strebepfeiler gegliedert, die Westfassade zudem noch durch ein umlaufendes Kaffgesims. Ein solches gliedert auch den Turm in vier Geschosse.
Beispielhafter Gemeinschaftssinn und große Opferbereitschaft unserer Vorfahren und die Spendenfreudigkeit vieler Wallfahrer haben den Bau dieser wunderschönen Pfarr- und Wallfahrtskirche ermöglicht. Ohne die vorbildliche Beteiligung der Bevölkerung hätte auch die großartige, gelungene Renovierung von 1985 bis 1989 nicht durchgeführt werden können. Allen lebenden und verstorbenen Helfern und Spendern sei ein aufrichtiges Vergelt`s Gott gesagt.

Eine Generalreinigung des Innenraumes erfolgte schließlich im Jahr 2019.

Das Kircheninnere

Beim Eintreten werden wir vom Formenreichtum, den die Barockkultur hier geschaffen hat, förmlich in den Bann gezogen. Es ist wie ein vielstimmiger Lobgesang auf Maria, die Mutter Gottes und die Schwester von uns Menschen, an der Gott so Großes getan hat. Unwillkürlich richtet sich unser Blick auf den herrlichen Hochaltar. Unzählige Male ist Maria in unserer Kirche dargestellt; ihr ist diese auch geweiht. Die "Gebenedeite unter den Frauen", die "Voll der Gnade" hat auf ihre Weise mitgewirkt an den freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnissen des Lebens Jesu und so auch an der durch ihn gewährten Erlösung. Die Heiligen in ihrer Verschiedenheit und Vielfalt sind uns ein Hinweis auf den dreifaltigen Gott. Sie machen deutlich: Es gibt viele Formen der Jesus-Nachfolge und der Umsetzung des Evangeliums ins konkrete Leben.

Die Kirchenglocken von Maria Alm und Ihre Bedeutung

Eine ausführliche Zusammenfassung der Geschichte und Bedeutung der Kirchenglocken von Maria Alm können Sie dem beiligenden PDF entnehmen.

Die Altäre

Der Hochaltar ist in seinem Aufbau ein großartiger Baldachin für das thronende Gnadenbild. Je drei Säulen tragen das reich verkröpfte Gebälk, das in der Mitte in einen gewölbten Baldachin ausmündet. Das Gnadenbild selbst thront auf einem reich geschwungenen Sessel vor einem Strahlenkranz, die Mondsichel zu Füßen (Offb 12,1). Maria trägt das Jesuskind auf ihrem Schoß; sie hält es uns gleichsam entgegen mit der Einladung: "Komm!" Der Engel mit dem Schild "Zuflucht der Sünder" sagt uns: Trau dich! Vertrau darauf, dass Gott dich nicht zurückweist! Der Engel auf der linken Seite trägt das Schild "Helferin der Christen": Viele haben bei Maria Trost im eigenen Leid gesucht und gefunden. Zwei weitere Engel halten Zepter und Weltkugel stellvertretend für den, den Maria uns geboren hat und der der Herr der Welt und der Erlöser der Menschen ist. Er ist die Mitte auch dieser Kirche, die Mitte, auf die alles zustrebt. Die vier Figuren neben den Säulen (von links nach rechts) stellen die hll. Simon Stock (Patron der Skapulierbruderschaften), Katharina von Alexandrien (auf Betreiben des erzürnten Kaisers wurde sie wegen ihres Glaubens, dem abzuschwören sie nicht bereit war, gerädert und als das Rad zerbrach, mit dem Schwert enthauptet; dargestellt mit Schwert und zerbrochenem Rad, sie zählt zu den 14 Nothelfern), Barbara (ihr heidnischer Vater ließ sie in einen Turm sperren, um sie dort zur Besinnung zu bringen; auf wunderbare Weise sei sie dort durch die heilige Kommunion gestärkt worden. Als sie an ihrem Glauben festhielt, lieferte sie der Vater dem Gericht aus, das sie zu einem qualvollen Martyrium verurteilte. Dargestellt wird Barbara mit Kelch und Hostie, meist auch mit Turm; sie wird gegen einen jähen Tod angerufen und gilt als Patronin der Bergleute), Theresia von Avila (sie war eine große Reformerin des Karmelitinnenordens, führte ein Leben der Beschaulichkeit und des Gebetes und war zugleich sehr weltoffen. Dargestellt im Ordensgewand mit Buch in der Hand).

Der reich gegliederte Tabernakel ist in eine Wand eingebunden, die den gesamten Unterbau des Altares in der Predellenzone einnimmt - ein Werk des heimischen Tischlers VEIT HÄUSL sowie der beiden Saalfeldener MICHAEL KURZ und JOSEF MAYR. Veit Häusl erstellte auch den übrigen Altaraufbau; die Figuren schuf der Gerlinger Mesner DANIEL MAYR. Im Auszugsbild, gemalt von GEORG CREUTZER aus Saalfelden, segnet Gottvater mit der Geisttaube die Mutter seines Sohnes.

Der rechte Seitenaltar zeigt auf dem Altarbild "Anna Selbdritt" (Anna, Maria und Jesus). Im Auszugsbild sehen wir den hl. Erasmus (mit den aus  dem Leib gewickelten Gedärmen - er wird bei Geburtsnöten und Magenleiden angerufen). Beide Bilder schuf VEIT RABEL aus Kitzbühel. Aufgestellt wurde dieser Altar 1685; der Saalfeldener Tischler GEORG JESACHER schnitzte den Aufbau im Knorpelwerkstil. Die Figuren lieferte der Kitzbühler Bildhauer BENEDIKT FAISTENBERGER. Sie stellen die hll. Joachim (Gattin der Mutter Anna) und Josef (Mann Mariens, er trägt als Symbole die Lilie - Zeichen der Reinheit - und den Meterstab - dieser weist ihn als Patron der Zimmerleute aus) dar. Auf dem Giebel sitzend dargestellt sind links der Erzengel Michael mit Flammenschwert und Waage (Seelenwäger) und rechts der Erzengel Gabriel (Verkündigungsengel).

Der Kreuzaltar im Mitteljoch des südlichen Seitenschiffes passt sich in seiner gestreckten Form sehr gut der Fensteröffnung an. In das Dunkel, in all das Leid, die Gewalt und den Tod, die zu unserer Zeit gehören, leuchtet bereits das Licht Gottes. Unter dem Kreuz kniet Maria Magdalena. Sie war vor der Begegnung mit Jesus von Dämonen gequält. Sie ist die erste Zeugin der Auferstehung: Als Jesus sie bei ihrem Namen anspricht, erkennt sie ihn. Beim Kreuz stehen Maria und Johannes, gezeichnet vom Schmerz über den Verlust des Sohnes bzw. des Herrn und Meisters. Sie werden von Jesus aufeinander verwiesen, um einander zu stärken und zu trösten in dem Leid, das sie miteinander verbindet. Die flankierenden hll. Franz von Assisi und Antonius von Padua, die bekanntesten Vertreter des Bettelordens, sind in dieser reich ausgestatteten Kirche stumme Mahner, dass die Kirche - will sie Kirche Jesu Christi sein - vor Gott immer wie eine Bettlerin ist. Sie ist und bleibt darauf angewiesen, dass Gott ihre Armut, ihre Menschlichkeit und ihr Versagen in seinen Reichtum und seine Heiligkeit verwandelt. Die Figuren schuf 1738 (am Tabernakel datiert), der Gerlinger DANIEL MAYR, den Aufbau des Altares fertigte VEIT HÄUSL aus Maria Alm. Der im Auszug dargestellte Pelikan gilt als Symbol der Liebe Gottes zu den Menschen und der Erlösung durch den Opfertod Jesu Christi: Um das Überleben ihrer Jungen zu sichern, geben Pelikane ihnen sogar das eigene Fleisch - so gab Jesus sein Leben hin, damit wir das Leben in Fülle erhalten (Joh 10,10).

Auf die Armut weist auch der Weihnachtsaltar im Mittelschiff der Nordseite hin: Klein und unscheinbar trat Gott in unsere Welt. Das Krippenbild von FRANZ EBNER aus dem Jahre 1744 kam 1774 nach Maria Alm. Es war ein Geschenk aus der erzbischöflichen Residenz in Salzburg. Um 1760 schnitzte DANIEL MAYR die Figur des hl. Johannes Nepomuk. Da dieser Heilige das Beichtgeheimnis der Königin nicht an den König preisgab, wurde er auf dessen Geheiß in die Moldau gestürzt; dargestellt im Chorrock mit Kreuz in der Hand, er wird als Brückenheiliger verehrt.

Der linke Seitenaltar (Georgsaltar) ist um 1720 aufgestellt worden. Das Altarbild führt uns den legendären Drachenkampf des hl. Georg vor Augen, der die hl. Margarethe von dem Ungeheuer befreit. Die beiden flankierenden Heiligen Sebastian (er wurde wegen seines Einsatzes für die im Gefängnis befindlichen Christen vom römischen Kaiser zum Tod durch die Bogenschützen verurteilt; verehrt wird er als Patron der Pestkranken, er zählt zu den 14 Nothelfern) und Florian (er wurde um seines Glaubens willen mit einem schweren Stein um den Hals in die Enns gestürzt - dargestellt, wie er ein brennendes Haus zu seinen Füßen löscht, Patron der Feuerwehr) sind vermutlich Werke von Daniel Mayr (um 1750). Der reiche Aufsatz mit dem "Auge Gottes" ist gleichfalls um 1750 hinzugefügt worden. Das Auszugsbild zeigt die Krönung Mariens. 1760 entstand die Kanzel in Stuccolustro.

Die Fresken

1757 berief Vikar Jakob Prodinger den berühmten und vielbeschäftigten Künstler CHRISTOPH ANTON MAYR (genannt Stockinger) aus Schwaz, um die gesamte Kirche innen mit Fresken zu schmücken. Vermutlich wurden bei dieser Gelegenheit die gotischen Rippen heruntergeschlagen sowie die Säulen und Wanddienste ummantelt, um eine einheitliche Malfläche zu erhalten. Die treibende Kraft zur Umgestaltung dürfte die 1732 eingeführte Skapulierbruderschaft gewesen sein, die auch das Rückgrat der Wallfahrt von Maria Alm genannt werden darf. Die Fresken wurden leider 1875 übermalt und 1932 unsachgemäß restauriert; erst die Renovierung von 1987 hat den schon bedrohlich schlechten Zustand behoben, und seither erhält der Betrachter wieder einen ungefähren Eindruck von der Pracht, die die Kirche ursprünglich besaß. Das Kolorit, ein kräftig blauer bis mattgrüner Ton in Himmel und Landschaft, sowie die farbigen Figuren, die besonders vor den immer wiederkehrenden Zinnoberdraperien vorzüglich wirken, beherrschen den ganzen Raum. Der Freskenzyklus hat Maria in der Tradition der Kirche und als Gestalt der Bibel zum Thema. Die Deckenfresken im Mittelschiff orientieren sich an den Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei. Der beziehungsvollen Wahl dürfte eine Almer Gebetsgepflogenheit zugrunde liegen, von der Vikar Martin Weißbacher 1738 berichtet: "Alle Sambstag und Vor-Abend u. l. Frau wird von Heil Osteren bis Michaeli Abends umb 5 Uhr, die uebrige Zeit aber umb 4 Uhr die Loretanische Litaney gesungen ...". 1739 vermachte dieser Vikar testamentarisch sein ganzes Erbe der Kirche in Hinterthal und half so mit, "das Kirchlein zu Ehren St. Gallus" in eine schöne Kirche zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit umzugestalten. Das beherrschende Deckenfresko im Chorraum zeigt die Krönung Mariens; unzählige Engel begleiten den Jubel - in der Litanei wird Maria als "Königin der Engel" angerufen. Mit großem Geschick wird die Szene in eine oben offene Scheinarchitektur gesetzt, die zu den Gewölbezwickeln hin nach unten mit Voluten abgeschlossen wird. Über dem Hochaltar schweben Engelgruppen mit einem Tableau von Flammenherzen; eine zweite Engelgruppe rafft einen Baldachin empor, aus dessen Mitte die Ewig-Licht-Ampel herunterhängt. Durch die letzte geglückte Restaurierung wurde der gesamten Deckenmalerei weitgehend ihr duftige, atmosphärische Wirkung zurückgegeben. Im Langhaus (von Ost nach West) trägt eine Gruppe von Engeln weitere Symbole der Lauretanischen Litanei. Den Mittelpunkt des ersten Freskos vor dem Triumphbogen bildet ein Thron mit einem offenen Buch: "Verbum sapientia patris" - "Das Wort (Gottes) ist die Weisheit des Vaters". Bezug genommen wird in diesem Fresko auch auf die Marienanrufungen "Du Pforte des Himmels", "Du elfenbeinerner Turm", "Du goldenes Haus". Im mittleren Joch des Langhauses ist die Aufnahme Mariens in den Hinmmel dargestellt, sie wird in der Litanei auch angerufen unter dem Titel "Du Königin, aufgenommen in den Himmel". Im dritten Joch über der Empore und an deren Rückwand wird Maria als "Heil der Kranken" und "Helferin der Christen" gepriesen. In den Gewölbezwickeln sind aus Kartuschen und Wolken herauswachsend die Halbfiguren der zwölf Apostel dargestellt; in der Litanei wird Maria auch "Du Königin der Apostel" genannt. Der Künstler übernahm hier die Reihenfolge der Apostelliste des Evangelisten Lukas.

PETRUS mit Kreuz, Schlüssel und Hahn. Er wurde mit dem Kopf nach unten gekreuzigt, weil er sich nicht für wert hielt, auf die gleiche Weise wie sein Meister zu sterben. "Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben" und "Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen" sagt Jesus zu ihm (Mt 16,19;16,75)

ANDREAS, mit Schrägkreuz, wurde an Händen und Füßen gestreckt gekreuzigt. Er war der Bruder des Simon Petrus und genießt besonders in der Ostkirche große Verehrung.

JAKOBUS der Ältere mit Stab und Muschel im Mantel (die Zeichen der Pilger). Er wird als Patron der Pilger und Nationalheiliger Spaniens (Santiago de Compostela) verehrt.

JOHANNES, Kelch mit Schlange und Buch; Verfasser des 4. Evangeliums. Der Legende nach hat ihm das Trinken eines Giftbechers nicht geschadet - es wurde als Beweis der Macht Gottes gedeutet. Er ist der Bruder des Jakobus, sie werden von Jesus "Donnersöhne" genannt. Johannes gilt als Lieblingsjünger Jesu.

PHILIPPUS mit Kreuz. Er führte Natanael zu Jesus (Joh 1,45ff).

BARTHOLOMÄUS mit Messer. Der Legende nach wurde ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen.

MATTHÄUS mit Lanze, in einem Buch schreibend. Mensch (mit Flügeln). Er ist Verfasser des 1. Evangeliums, das mit der Auflistung des Stammbaumes Jesu beginnt (daher der Mensch als Symbol).

THOMAS mit Schwert oder Lanze. Er hat den Beinamen "der Zwilling", will Beweise für die Auferstehung. Der Überlieferung nach hat er in Indien den Martertod erlitten.

JAKOBUS der Jüngere mit Tuchwalkerstange, Patron der Krämer, Hutmacher und Tuchwalker. Er war ein Verwandter Jesu, Verfasser des Jakobusbriefes und erster Bischof von Jerusalem.

SIMON mit Säge in der Hand. Der Legende nach wurde er auf einer Missionsreise in Persien zersägt. Er trägt den Beinamen "der Zelot" (Eiferer), Bruder Jakobus des Jüngeren.

JUDAS THADDÄUS mit Keule oder Hellebarde, dem Werkzeug seines Martyriums; der Legende nach wurde er in Indien erschlagen. Verfasser des Judasbriefes, Schutzpatron in hoffnungslosen Angelegenheiten.

MATTHIAS mit Beil. Er wurde anstelle von Judas Iskariot in den Kreis der Zwölf nachgewählt. Er oder auch Paulus ersetzen diesen bei den Aposteldarstellungen.

Weitere Fresken im Altarraum

Der interessanteste Freskenzyklus ist zweifelsohne im Chorraum mit den Zwickelfeldern zu sehen. Abwechselnd mit Blumen- und Rocailledekor finden sich hier in Grisaillemalerei acht Frauengestalten des Alten Testamentes, die als Trägerinnen der Offenbarung im Heilsplan Gottes eine bedeutende Rolle gespielt haben. Sie weisen alle hin auf die Patronin der Wallfahrtskirche - denn durch die Menschwerdung aus Maria, der Jungfrau, ist die Erlösung zu ihrem Höhepunkt gekommen.

  • REBECCA, die Auserwählte (Gen 24)
  • RAHEL, die Liebreiche (Gen 29 f.)
  • RUTH, die Demütige (Buch Ruth)
  • ABIGAIL, die Sorgfältige (1 Sam 25)
  • BATHSEBA, die Ehrwürdige (2 Sam 11,1-12,15)
  • ESTER, die Rettende (Buch Ester)
  • JAHEL, die Unerschrockene (Ri4,1-24)
  • JUDITH, die Tapfere (Buch Judith)

Die Wandfresken im Altarraum

Das Fresko an der linken Chorwand im ersten Joch zeigt uns, wie Maria dem hl. Simon Stock das Skapulier überreicht. Diese 1251 geschehene Marienvision des Ordensgenerals war die Grundlage des weitverbreiteten Brauches, ein Skapulier als Unterpfand der Erwählung zu tragen. Das Skapulier ist ein Schulterüberwurf, bestehend aus zwei viereckigen Wollstücken, die über Brust und Rücken herabhängend getragen werden. Auf dem Bild an der gegenüberliegenden rechten Chorwand befreit Maria die Träger des Skapuliers aus dem Fegefeuer. Nach frommer Überzeugung, besonders der Karmeliter und der ihnen angeschlossenen Bruderschaften, errettet Maria all diejenigen, die das Skapulier würdig getragen haben, am Samstag nach ihrem Hinscheiden aus dem Fegefeuer. In den Menschen des Mittelalters war die Furcht vor dem Gericht Gottes und der drohenden ewigen Verdammnis tief verwurzelt. Die Seelen der Verstorbenen, besonders aber die Heiligen und hier vor allem Maria, wurden als Fürsprecher angerufen.

Die Fresken in den beiden Seitenschiffen

Im rechten Seitenschiff (von West nach Ost) sind Szenen aus der Kindheit Mariens dargestellt: Die Verkündigung ihrer Geburt an die Eltern Anna und Joachim, ferner Mariä Geburt (Patrozinium 8. September) und der Tempelgang ihrer Eltern (Mariä Opferung, früher 21. November). Linkes Seitenschiff: Zu sehen sind die drei biblischen Szenen "Verkündigung der Geburt des Herrn durch den Erzengel Gabriel" (25. März), "Anbetung der Könige" (6. Jänner) und "Darstellung Jesu im Tempel" (Maria Lichtmess, 2. Februar). Links in einer Mauernische im Chorraum steht die sogenannte Skapuliermuttergottes; diese wird beim Skapulierfest bei der Prozession mitgetragen. An der rechten Chorwand hängt die überlebensgroße Darstellung des Gnadenbildes in einem breiten, vergoldeten Rahmen (datiert 1710). Dem Fenster gegenüber tummeln sich in reicher Rocaillekartusche auf Wolken drei Putti, die die Symbole der drei göttlichen Tugenden Glaube (Kelch), Hoffnung (Anker) und Liebe (Herz) tragen. Die 15 Stationsbilder des Kreuzweges (als letztes die Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena, die Mutter des Konstantins) schuf 1760 CHRISTOPH ANTON MAYR. Im Zuge der Renovierung 1988/89 wurde der Altarraum erweitert; den Volksaltar sowie den Ambo entwickelte Diözesanarchitekt Peter Schuh aus den Motiven des früheren Kommuniongitters. Beide weisen hin auf Jesus Christus, der uns begegnet in seinem Wort (Tisch des Wortes) und sich uns schenkt im Brot (Tisch des Brotes). Auf Jesus, der als Auferstandener in unserer Mitte gegenwärtig ist, weist uns auch die Osterkerze hin. Die Kirchenbauten wurden früher allgemein geostet; der Osten als Ort der aufgehenden Sonne wurde als Hinweis auf den auferstandenen Christus verstanden, durch den aller Welt unverlierbares Licht geschenkt ist. Nicht mehr Verwendung gefunden hat nach der Renovierung das an sich künstlerisch wertvolle, schmiedeeiserne Kirchengitter, das 1699 vom Bachwinklschmied JOSEF PACHTL aus Maria Alm gefertigt und 1850 umgearbeitet worden war.

Das Gestühl mit zum Teil intarsierten Feldern entstand um 1800. Der gotische Taufstein aus rotem Marmor (um 1500) trägt eine Bekrönung mit fünf geschnitzten Engelköpfen (um 1740).

Die Sakristei wurde 1698 vom Loferer Maurermeister JOSEF MILLINGER angebaut. Der schön geschnitzte Sakristeikasten stammt samt der übrigen originalen Einrichtung vom Rauriser Tischler JOSEF HACKSTEINER (um 1760).