Pfarrkirche Hinterthal

Zur Geschichte des Ortes: Gemäß der Pfarrchronik aus dem Jahr 1856 bestand der Ort aus zwölf Bauernlehen, drei Zulehen und noch einigen Häusern, in allem aus 22 Hausnummern; die Seelenzahl betrug ca. 200 Personen. Schon die alte Römerstraße führte über den Jufen durch Hinterthal nach Dienten und war auch für diesen Ort als Handelsweg von Bedeutung, da hier früher Kupfer und für kurze Zeit auch kleine Goldvorkommen abgebaut wurden. Auf Heilquellen weist nicht nur das bis zu Beginn des vorigen Jahrhunderts bestehende Badhaus im hinteren Talschluß hin, sondern auch das alte Kirchenpatronat zum hl. Gallus. Heute ist dieser in 1016m Seehöhe malerisch zwischen den Bergen gelegene Ort vor allem durch den Fremdenverkehr geprägt.

Zur Geschichte der Kirche und Pfarre

Die Ursprünge dieses Gotteshauses liegen im Dunkeln. Erstmals erwähnt wird eine kleine Holzkapelle um 1600.

1678 wird von einer dem hl. Gallus geweihten, gemauerten Kapelle berichtet, die zehn Meter lang und fünf Meter breit war. Diese Kapelle war auch mit einer Meßlizenz betraut. Hinterthal - in den alten Urkunden "Hinter-Urslau" genannt - gehörte zum Vikariat Alm, das von der Pfarre Saalfelden aus betreut wurde. 1739 hat der Almer Vikar Martin Weißbacher seinen gesamten Nachlass der Kirche zu Hinterthal vermacht und so die Umgestaltung und Erweiterung der schlichten Kapelle in eine schmucke, barocke Kirche ermöglicht. Er hat auch den Hochaltar gestiftet, was eine Inschrift bezeugt: Der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, dann der unbefleckten Jungfrau und Mutter Gottes Maria und dem hl. Joseph zu Ehren hat diesen Altar machen lassen. M.W.V. (= Martin Weißacher Vikar) 1739. Eine spätere Hinzufügung zu dieser Inschrift lautet: Renoviert unter S.K. (= Sebastian Kurz, zufällige Namensgleichheit mit unserem derzeitigen Bundeskanzler) erster V. (= Vikar) 1786. Die neugestaltete Kirche wurde nun der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht. Gemäß der Pfarrchronik von Vikar Vinzenz Lasser aus dem Jahr 1856 erfolgte die Erhebung zu einem eigenständigen Vikariat am 10. September 1783. Ausschlaggebend dafür waren vor allem pastorale Gründe. Dechant Franz Sales Hofer aus Saalfelden unterstützte das Anliegen der Gläubigen von Hinterthal kräftig und nannte in seinem Schreiben an Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo die Gründe für eine Vikariatserhebung: Da nur an einigen hohen Festtagen ein Geistlicher hierherkommen konnte, um die Messe zu lesen und Christenlehre zu halten, "traf es sich weit öfter, dass die Leute den zwei Stunden weiten Weg auf sich nehmen mussten, um dem Gebote, die Feiertage zu halten, genug zu tun. Dies war aber sehr beschwerlich, vorzüglich für ältere, schwächere Leute, besonders zur Zeit des Winters, der hierorts gemeiniglich streng und stürmisch ist." Mit Vikar Sebastian Kurz erhielt Hinterthal noch 1783 den ersten eigenen Seelsorger - den Großteil seines Unterhaltes bestritt die Pfarre Alm. 1784/85 wurde das Vikarhaus erbaut, 1790 der Friedhof eingeweiht. Erst 1891 erfolgte die Erhebung zur selbständigen Pfarre.

Die Kirche

Die Kirche ist ein schlichter Saalbau mit Flachdecke, der Raum verengt sich in der Apsis um ein Drittel. Im Spitzturm bilden drei Glocken das Geläute der Kirche, die erste Glocke kam 1691 von Rauris/Wörth nach Hinterthal.

Das Kircheninnere

Im Altarraum begegnen wir den zentralen Geheimnissen unseres christlichen Glaubens: Das Ewige Licht weist uns auf die Gegenwart des Herrn im Zeichen des Brotes hin - das Allerheiligste wird im Tabernakel aufbewahrt.

Der Volksaltar erinnert uns daran, dass wir geladen sind, uns um den Tisch des Herrn zu versammeln und am Mahl teilzunehmen. Der Ambo als Tisch des Wortes ist der Ort, an dem uns der im Wort weiterlebende Christus verkündet wird.

Das Altarbild zeigt die Allerheiligste Dreifaltigkeit, die Gottesmutter krönend. Im Namen des dreifaltigen Gottes beginnen wir jedes Gebet und jeden Gottesdienst. Wir ehren Gott als Vater und Schöpfer, als Ursprung und Ziel allen Lebens. Wir ehren ihn als menschgewordenen Sohn, in dem deutlich wird: Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes, sein geliebtes Kind, jeder Mensch ist aber auch Sünder und als solcher der Erlösung bedürftig. Wir ehren ihn als Hl. Geist, weil wir Heil/Heilung nicht nur durch eigene Kraft erwarten, sondern auch von Gott erhoffen. Das Auszugsbild zeigt uns den hl. Josef mit der Lilie. Die beiden Wetterheiligen Johannes und Paulus sind zwei Märtyrer der frühen Kirche. Sie werden als römische Ritter dargestellt, Johannes mit Sonne und Schwert, Paulus mit Lanze und Blitz; ihr Fest ist am 26. Juni; die beiden Figuren wurden von der Familie Mayr aus Saalfelden geschaffen. Neben diesen beiden werden auch zahlreiche andere Heilige als Wetterpatrone verehrt, und die alttestamentlichen Heiligen Elias und Mose; diese große Zahl zeigt, wie sehr sich die Menschen in früherer Zeit von guter Witterung und Gottes Segen abhängig wußten.

Im Auszug sehen wir die Bauernheiligen Isidor und Notburga. Die hl. Notburga, eine Bauernmagd aus Rattenberg, hatte bei ihrem Dienstantritt als Bedingung genannt, am Vorabend eines jeden Sonn- und Feiertages mit dem Angelusläuten die Arbeit niederlegen zu dürfen, um sich im nahen Rupertikirchlein durch Beichte und stilles Gebet auf den Empfang der hl. Eucharistie vorzubereiten. Als nun der Bauer zur Erntezeit einmal befahl, die Arbeit fortzusetzen, damit die Zeit genutzt und die Ernte eingebracht werden könne, bat Notburga im Zweifel, was sie tun solle, Gott um Rat, warf die Sichel gegen den Himmel und rief: "Diese Sichel soll bezeugen, dass mein Verlangen zu Recht besteht." Tatsächlich blieb zum staunenden Erschrecken aller die Sichel wie aufgehängt in der Luft schweben. Nie mehr wagte der Bauer, seine fromme Magd von der Andacht abzuhalten. Die Sichel wurde zum Attribut ihrer Darstellung. Der hl. Isidor stammte aus Spanien. Neid brachte die Mitknechte dazu, ihn bei seinem Herrn zu verleumden, dass er durch seinen täglichen Meßbesuch die Arbeit vernachlässige. Gelassen antwortete Isidor: "Wir wollen sehen, werter Herr, wie es zur Zeit der Ernte sein wird. Wenn da die von mir bebauten Felder weniger Frucht bringen als die anderen, so sollt Ihr mir den Schaden von meinem Lohn abziehen." Als aber die Ernte kam, standen die Erträge des frommen Isidor weit über denen der anderen Arbeiter. Er wird dargestellt mit einem Dreschflegel oder mit Engeln, die sein Feld bestellen, in unserer Kirche mit Sense und Rechen. Auf dem Tabernakelaufbau stehen die kleinen Barockfiguren der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Petrus gilt eher als Vertreter des Bewahrenden, der Tradition, der festen Ordnung; Paulus als Vertreter der Öffnung, der Freiheit und Veränderung. Beide Elemente sind wesentlich für die Kirche: Sie hat den Glauben unverfälscht zu bewahren und das Evangelium in seiner Ganzheit zu verkünden, und sie muss sich immer wieder nach den Zeichen der Zeit fragen, das Wort Gottes in das HEUTE übersetzen. Die Skulpturen und Altarbilder stammen alle aus der Zeit um 1730. Die Restaurierungsarbeiten am Altar und an der früheren Kanzel sowie die Neuausmalung der Kirche führte der Unkener Diakon und Restaurator Herbert Herbst durch (1993-1995).

Kapellen

Kapellen in und um Maria Alm.

Dorothea- und Bruder-Klaus-Friedenskapelle

Aufgrund einer privaten Initiative 1985 bis 1988 errichtet, dem hl. Nikolaus von Flüe und seiner Frau Dorothea geweiht. Lädt zum Gebet für den Frieden ein. Hier erfahren Sie mehr.

Kontakt: Walter Rinnerthaler | Telefon | E-Mail

Brieflerkapelle

Vor der Erbauung der Kapelle (1911) stand an derselben Stelle ein Marterl für ein ermordetes Mädchen. Auf dem Marterl war ein Fegefeuerbild, das nun in der Kapelle angebracht ist.

Ebenkapelle

1984 wurde der alte Eben-Bauernhof abgerissen. Darin befand sich die Kapelle mit sehr schöner alter Einrichtung. Diese wurde nun in die neue Kapelle fachgerecht übersiedelt.

Filzenkapelle

Am Filzensattel stand eine alte, hölzerne Kapelle. Nach dem 2. Weltkrieg mußte sie dem Bau der Straße weichen. Die jetzige Kapelle steht ca. 100m westlich der alten Stelle etwas oberhalb der neuen Straße. Sie ist dem hl. Sebastian geweiht.

Forsthofkapelle

Enthält ein Gemälde des Gnadenbildes der Mutter Gottes.

Friedhofskapelle

Westlich der Kirche steht am Platz der ehemaligen Friedhofsmauer die gotische Wegkapelle mit Spitzbogen. Die Wandmalerei (1638 renoviert) bildet den Hintergrund für das barocke Kreuz (um 1760) mit den beiden neugotischen Assistenzfiguren (um 1870). Letzte Renovierung 2019.

Gastegkapelle

Kleine, im Achteck erbaute Kapelle mit ziemlich flachem Pyramidendach. Am Altar befindet sich die frühgotische Statue der Schmerzhaften Mutter mit einer Höhe von 72cm (Kopie, das Original befindet sich im Dommuseum zu Salzburg). Besteht urkundlich erwiesen seit 1545. Ihre Entstehung weist der Sage nach auf eine Erscheinung der Gottesmutter hin.

Handlerkapelle

Ist dem hl. Franziskus geweiht.

Jufenkapelle

Liegt am alten Römerweg Alm-Hinterthal-Dienten. Jährlich um den 26. Juni (Wetterherrentag) wird eine Messe gefeiert.

Kasereggkapelle

Neben einer Quelle erbaut. Alter der Errichtung nicht mehr feststellbar.

Krinnkapelle

In der Saalfeldner Chronik ist eine Ablichtung von einer Militärkapelle von 1810, hier steht schon "Krinn Sattel Kapelle", infolge dessen dürfte im Jahre 1810 schon eine Kapelle gestanden sein. 1914 wurde anstelle der kleinen Steinkapelle eine neue Kapelle errichtet.

Liebmannkapelle

Erbaut 1972 als Hofkapelle.

Nepomukkapelle

Die Kapelle steht direkt am Dorfbach an der Almerwirtsbrücke. Die schöne Nepomukfigur (1760 von Daniel Mayr) ist aus der Kapelle in die Pfarrkirche gebracht worden. 1990 wurde sie wieder in der Kapelle aufgestellt.

Palästinakapelle

Auch Jerusalemkapelle genannt. Westlich der Kirche gelegen, ein Oktogon. 1872 in gotischem Stil von Johann Eder (Ilgenhansl) zur Erinnerung an seine Heilig-Land-Reise errichtet. Einige Reiseandenken sind noch im Museum Ritzen zu sehen.

Rohrmooskapelle

Schön ausgestattet. Im Innern Altar in Anlehnung an das Vorbild der Almer Pfarrkirche.

Unterfritzenwankkapelle

Die Holzkapelle an der Straße wurde anlässlich des Straßenneubaues abgerissen und vom Besitzer neu errichtet. Die großen Figuren und Bildtafeln stammen aus der alten Kapelle. Erbaut 1989.

Urchenkapelle

Privatkapelle